Kult beim Fussball

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Die Geschichte der "AIR-BÄRON-Fahne"

Sein Gesicht kennen nicht viele, aber seine Visitenkarte kennt jeder Fußballfan!

Sie ist sieben Meter lang, ein Meter hoch und hängt fernsehgerecht in fast allen Stadien. Ein Deutschland-Banner mit weißem, auf lackiertem Schriftzug “Air-Bäron“.

Die Fahne ist längst Kult. Seit Januar 1994 begleitet sie „Frank Niemann“ zu jedem Spiel. 1200-mal war sie dabei, national und international. Eine „spontane Idee“, sagt sein Besitzer. Er habe sie aus Freude darüber gemacht, das Carsten Bäreon ein Angebot der Bayern abgelehnt hat und in Hamburg blieb. Seit Januar 2001 ist der Ex-Stürmer Sportinvalide. Irgendwann wollte Bäron natürlich wissen, wer dahinter steckt. Daher haben beide auch Heut zu Tage noch Kontakt. Noch Heute, einige Jahre nach der „Ära-Bäron“ ist die Fahne an fast jedem Wochenende in irgend einem Stadion zu sehen.

Air Bäron Fahne


 

Wer sind eigentlich die ULTRAS?

Ultras

Ultramanie:
Der Ultragedanke im Fußball kommt ursprünglich aus Italien. Es gibt keine
genaue Übersetzung, doch Ultras sind die Fans, die ihren Verein mit allen
möglichen Mitteln unterstützen und alles für ihn tun. Deutsche. Ultras sind
nicht mit den italienischen Ultras. zu vergleichen, dort sind einige
Ultragruppierungen nämlich über 1000 Mann groß und haben Vereinsaktivitäten
(z.B.Transfers) voll im Griff. Jedoch überall in Deutschland schießen
Ultravereinigungen so schnell aus dem Boden wie das Gestrüpp aus dem Rasen.
Bis in die tiefste Provinz ist der Trend schon durchgeschlagen, und mancher
Amateur glaubt sich angesichts hell aufleuchtender bengalischer Feuer von
der Asche des SV Buxtehude in die Hölle des Guiseppe Meazza Stadions
versetzt - so werden Kinderträume doch noch wahr. Die deutschen. Ultras.
beschränken sich weitestgehend auf guten Support und eine farbenfrohe Kurve.


In den letzten Jahren sind in Deutschland neue Fan-Gruppen entstanden, die
sich selbst als "Ultras" bezeichnen. Das Interesse an dieser Art von
Fankultur ist groß, was sich auch in der hohen Teilnehmerzahl
wiederspiegelt. Die Ultra-Szene kommt aus Italien; Ende der 60er/Anfang der
70er schlossen sich jugendliche Fans zu Gruppen zusammen, um die eigene
Mannschaft besser zu unterstützen.. Sie ließen große Transparente
herstellen, mit denen sich die ganze Gruppe identifiziert. Die Ultra-Gruppen
stellen den harten Kern der jeweiligen Fankurven dar, von ihnen gehen
sämtliche Aktionen aus. An der Spitze einer Gruppe steht ein Chef, der mit
Hilfe eines Megaphons (oder auch von Lautsprecheranlagen) alle Gesänge
anstimmt. Kreativität wird dabei groß geschrieben, d.h. es wird nicht
unbedingt jedes Lied nachgesungen, sondern man versucht eigene Lieder zu
erfinden und einen eigenen Stil zu entwickeln. Schon in den 70er Jahren
zählten bengalische Fackeln und Rauchbomben zum Standardrepertoire, seit
Anfang der 80er werden auch Choreographien inszeniert. Die Ultras stellen
eigene Fanartikel her, z.B. Schals, T-Shirts, Bomberjacken, etc., durch den
Überschuß werden die Kurvenshows finanziert. Die finanzielle Unabhängigkeit
ist ein wesentlicher Bestandteil der Ultra-Philosophie, grundsätzlich wird
jede finanzielle Unterstützung vom Verein abgelehnt, auch wenn einige
Gruppen unter der Hand hin und wieder doch Finanzspritzen erhalten, das aber
nicht zugeben.

Was genau sind nun Ultras? Welche Ziele verfolgen sie?

"Ultra" ist eine lateinische Vorsilbe und heißt soviel wie "über" oder
"jenseits". Sie ist besonders beliebt bei Jugendlichen, die sie gerne mit
Adjektiven aller Art kombinieren, um die höchste Ausprägung einer
Eigenschaft auszudrücken, z. B. "ultrahart", "ultracool" o. ä. Vielleicht -
bei einigen ist das ganz bestimmt der Fall - betrachten sich Ultras also als
"Überfans", als eine Art Fan-Elite. Über die hauptwörtliche Bedeutung des
Wortes Ultra gibt - wie kann es anders sein - der Duden genaue Auskunft:
"politischer Fanatiker" und sogar "Rechtsextremist" ist dort nachzulesen,
was beunruhigt und einem weit verbreiteten Mißverständnis bedeutenden
Vorschub leistet.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung verstehen sich Ultra-Gruppierungen
mitnichten als gewaltorientierte oder rechtsradikale Fußballfans; sie hegen
vielmehr die Absicht, durch ihren eigentümliche Methoden das, was sie für
südländische Stimmung halten, in unseren Stadien populär zu machen. Dabei
orientieren sie sich vor allem an ihren Vorbildern in Italien, Spanien oder
anderen Ländern Südeuropas, wo die Ultrabewegung tief verwurzelt ist und
einst erfunden wurde.

Hooligans sind out - Ultras sind in!“
Vom Wandel der Fußball-Fankultur
Es ist so, dass es eigentlich früher so war, dass es bei 17 Heimspielen bei 15 gekracht hat. Also, gegnerische Hooligans sind regelmäßig angereist, haben regelmäßig nach dem Spiel das Bahnhofsgebiet des Gegnes aufgesucht und es gab regelmäßig Auseinandersetzungen, insbesondere eben nach dem Spiel. Und das, muss man sagen, ist mittlerweile nicht mehr so, der Hooliganismus, ist auf dem absteigenden Ast.
Bundesweit sind etwas weniger als 2.000 Hooligans, die zu den Spielen ihrer Vereine pilgern. Gewalt gehört für sie dazu - egal, ob ihr Verein nun verliert oder gewinnt. In den neunziger Jahren tourten noch etwa 8.000 Hooligans durch die Fußballstadien. Besonders berüchtigt war die sogenannte "Gelsen-Szene“. Heute sieht man kaum noch die hooligantypischen Phänomene: durch die Stadt laufen oder im Stadion nach möglichen gegnerischen Hooligans Ausschau halten, findet definitiv nicht mehr statt. Egal, ob der "eigene Fußballverein" verloren oder gewonnen hatte: Eines war sicher für die Hooligans: Entweder vor oder nach dem Spiel musste es eine heftige Schlägerei geben. Diese wurden mit den „Hools“ des anderen Vereins, bereits Wochen zuvor abgemacht. Zu Hunderten wurden Polizisten in die Stadien abkommandiert- ein Großeinsatz für die Ordnungshüter.
Offensiv ging auch der Deutsche Fußballbund, kurz DFB, das Problem schließlich an, förderte Fanprojekte, die verhindern sollten, dass noch mehr Fußballfans zu Hooligans werden. Durch die Arbeit der Fanprojekte ist auch dazu beigetragen worden, dass junge Fußballanhänger, die der gewaltbereiten Szene auch nahe stehen, doch davon abgehalten werden konnten, sich dieser Gruppe anzuschließen, sondern halt mehr in eine andere Richtung tendieren.
Doch seit einigen Jahren keimt nun eine neue Fanbewegung in den deutschen Stadien. Sie nennt sich "Ultra" und stammt eigentlich aus Italien, wo Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre die ersten Ultras zu finden waren. Es ist halt eine Alternative zum Üblichen. Und das ist ganz entscheidend, da ja - wie gesagt - die Gesellschaft zu einem riesengroßen Mainstream verkommt. Da gibt's immer wieder Leute, die sagen: "Da habe ich keinen Bock drauf". Und wir Ultras sind also mittlerweile eine Subkultur, die auch von anderen Subkulturen irgendwo anerkannt wird als solche.
Besonderes Kennzeichen der Ultras: Sie legen Wert auf ihre Unabhängigkeit, rebellieren gegen die "Obrigkeit“, verachten festgefahrene Vereinsstrukturen. Statt die Kassen von Fanshops zu füllen, werden sie selber kreativ und produzieren eigene Fanartikel. Und Ultras tragen ganz entscheidend zu einer Veränderung der Struktur und des Verhaltens der Zuschauer in den Fanblöcken bei. Heute, sieht das Geschehen der Ultras folgender Maßen aus. Die gehen also, die lernen sich kennen, da redet jeder mit jeden, das ist schon einmal ein Punkt. Dann gehen die zum Spiel, machen eigene Ideen, verwirklichen sie, also selbstdenkende Menschen, gibt's auch noch auf dieser Welt, die haben eigene Ideen, eigene verwirklichte Sachen und das ist ein richtiger Kick, selbstgedichtete Lieder, also richtig schön mit langen Strophen alles, Großschwenkfahnen die Sie gebastelt haben, Doppelhalter, Spruchbänder und der ganze Kram, und das ist ein ganz anderer Kick wie das, was vor 20 Jahren war.
Ein "Ultra" sei man nicht nur während des Fußballspiels. Ultra sein - so wie man das aus Italien kenne - ist: Das Fußballfansein ist nicht alleine auf die 90 Minute im Stadion beschränkt, sondern es ist eigentlich die ganze Woche. Sieben Tage in der Woche ist man Ultra, man lebt seinen Verein.
Wie viele Ultras es in Deutschland bisher gibt, ist unklar. Sicher ist aber: Die Ultrabewegung hat einen regen Zulauf. Ob sich die Szene eher friedlich entwickelt oder sich radikalisiert, wird vom Dialog der verschiedenen Akteure abhängen: Ultras, Polizeikräfte, Vereine und Verbandsfunktionäre. Weil Fußball interessiert nicht nur eine Gesellschaftsschicht A, sondern das ist querbeet, das interessiert jeden Menschen, egal, ob er jetzt Arzt ist oder irgendwo Ingenieur, oder ein hohes Tier in einer Firma ist, oder auch ein einfacher Arbeiter oder so. Das wird diskutiert, am Montag wieder, und das verbindet auch. Das sieht man, wenn man in den Urlaub fährt, da muss nur ein Ball rausgeholt werden, und schon verstehen sich wieder Kulturen und Leute und spielen Fußball. Das ist halt das Multikulti und das Durcheinander, da ist es egal, woher man kommt und was man ist und so. Und so muss auch die Struktur im Stadion gepflegt werden.

Was ist eigentlich Groundhopping

Groundhopping Groundhopping

Der Begriff Groundhopping setzt sich aus den beiden Wörtern Ground und Hopping zusammen und erlangte erstmals Ende der 1980er Jahre unter Fußballfans einen gewissen Bekanntheitsgrad. Trotzdem finden Groundhopping und/oder Groundhopper bislang in keinem Duden oder Wörterbuch Erwähnung.

Ground bedeutet wörtlich aus dem Englischen übersetzt: Grund, Boden, Erde oder Gebiet. Umgangssprachlich wird dieser Ausdruck im Vereinigten Königreich aber auch für die Spielstätte eines Sportvereins benutzt. Der Begriff hat sich mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum als Synonym für Stadion eingebürgert. Hoppen oder to hop heißt hüpfen.

Ein Groundhopper zieht von Stadion zu Stadion mit dem Ziel, durch Spielbesuche sein Konto an Ground- und Länderpunkten zu erhöhen und möglichst viele unterschiedliche Sportstadien oder -hallen zu besuchen.

Ein allgemeingültiges Regelwerk, wann ein Ground als „gemacht“ gilt, gibt es nicht. Eine solche von der V.d.G.D („Vereinigung der Groundhopper Deutschlands“, s. u.) angestrebte Vereinheitlichung konnte bisher noch nicht erreicht werden. Ein Problem liegt darin, dass die Einzelinteressen der Groundhopper wohl über dem Ziel einer vereinheitlichten Zählweise stehen. So wäre es durchaus möglich, dass jemandem Stadien aberkannt würden, falls die Regel gelten würde, dass man die vollen 90 Minuten eines Spiels innerhalb des Stadions erleben müsse.

Trotzdem gibt es unter der Mehrheit der Groundhopper wohl einen gewissen Konsens, wann ein Stadion gezählt werden darf und wann nicht. Als absolute Grundvoraussetzung gilt hierbei der Besuch eines Spiels; eine Stadionbesichtigung o. ä. reicht also nicht aus, um einen Ground zu „machen“.

Einen „Länderpunkt“ erhält man, wenn man das erste Spiel (je nach Zählweise) in einem bestimmten Staat oder auf dem Gebiet eines FIFA-Mitgliedverbandes gesehen hat.

Einige wenige deutschsprachigen Groundhopper sehen es strittig, weshalb der Begriff „groundhopping“ im Zusammenhang mit dem Besuch eines Spiels steht bzw. in Anlehnung an Vereinsstatuten stehen muss, da es sich nach ebenfalls vertretener Meinung demzufolge eher um den Begriff „gamehopping“ handeln müsste. Nach einer aktuellen Umfrage unter Groundhoppern Ende 2007 hat sich aber bestätigt, dass (bis auf die Meinung einer kleinen Minderheit) tatsächlich nicht die Spiele der Antrieb sind, sondern die Stadien bzw. Sportanlagen, wie es beim „Original“ in England vollkommen unstrittig ist.

Was ist eine Choreographie?

Choreographie war ursprünglich die Notation der Bewegungen des Chores im Griechischen Drama und wurde dann zur Aufzeichnung von Tanzbewegungen überhaupt.

Neben der akustischen Unterstützung einer Ultra-Gruppierung, die sehr häufig von einem sogenannten Capo mittels Megaphon oder installiertem Soundsystem koordiniert und durch Trommeln begleitet wird, legen Ultràs auch viel Wert auf optische Hilfsmittel, Konfettiregen, bengalische Feuer und Fahnenmeere. Außerdem kreieren, finanzieren und organisieren die Ultràs farbige Choreographien. Bei diesen Choreographien bereiten die Ultràs Materialien vor, die zu Spielbeginn an alle Zuschauer (auch Nicht-Ultràs) eines Stadionbereiches ausgegeben werden und die durch gleichzeitiges Hochhalten z. B. das überdimensionale Vereinswappen ergeben. Oft werden auch Überrollfahnen oder Wurfrollen verwendet.